Dienstag, 30. Oktober 2012

Konjunktureinschätzungen in der zone

Die europäische Kommission (GD Finanzen) hat die neuen Daten für Oktober ihrer Business and Consumer Surveys veröffentlicht. Unten sind ein paar Grafiken welche die Unternehmens- und Konsumentenbefragungen auf europäischer Ebene aggregiert darstellen. Man braucht keine Lupe. Es sieht nach wenig optimistischen Einschätzungen aus. Deutlich unter dem langfristigen Trend und fallend. wenn überhaupt gibt eine vorsichtige Stabilisierung auf niedrigem Niveau. 

Zusammenaggregiert (mit fixen Gewichten) über alle Bestandteile heisst der Index ESI (European Sentiment Indicator) und hat ähnliche Dynamiken. Hier gibt es ein bisschen "Konvergenz zu beobachten":
Although the majority of the Member States witnessed a drop in economic sentiment, this was only the case for three out of the seven largest Member States: the ESI registered falls in Poland (-2.8), France (-1.8) and Germany (-1.4). However, the ESI continued last month's recovery in the UK (+5.2) and Spain (+1.8) and rose slightly in the Netherlands (+0.8) and Italy (+0.5).


Aber bei den Bildern unten kann man diese Einschätzung fast schon als Zweckoptimismus bezeichnen. 


Montag, 29. Oktober 2012

Strohnach und die Vielfältigkeit des Euro

Also jetzt hat Team Strohnach mich doch eingeholt. Die Homepage hat unter Programm nichts wirklich lesbares zu bieten außer Schlagworte. Doch soll ein Grundsatzpapier existieren. Der Kurier hat einen Blick darauf geworfen. Interessant fand ich folgende Punkte:
Euro Keine Rede ist mehr davon, zum Schilling zurückzukehren. Stronach will den Euro, allerdings sollte jedes Land seinen eigenen haben: "Die Österreicher einen österreichischen Euro, die Italiener einen italienischen Euro, die Griechen einen griechischen Euro und die Deutschen einen deutschen Euro", heißt es im Grundsatzpapier. Der deutsche Euro soll Maßstab sein. 
(...)
Schule In Sachen Gesamtschule der Zehn- bis 14-Jährigen hat sich das "Team Stronach" noch nicht festgelegt. Für die Jüngeren gibt es schon Ideen; auch da liegt der Fokus auf Ökonomie: "Wirtschaftliche Bildung muss als eigenes Fach schon in der Volksschule gelehrt werden." 
Also ich weiss nicht. Wirtschaftliche Bildung für Erst-, Zweit- oder Drittklassler finde ich etwas übertrieben. Die sollen doch mal spielerisch Schreiben, Lesen und Rechnen lernen. Dann sollten auch volkswirtschaftliche Zusammenhänge erklärt werden. Denn allein mit Bilanz, Finanzmarkt und Kostenrechnung wird sich das nicht spielen. Aber mir schwant wenig gutes wenn ich da gleichzeitig lese, dass jedes Land seinen Euro kriegen soll. Was soll das heissen? Rückkehr zur nationalen Währungssouveränität oder eine Wiederauflage des EWS oder ist es Wahlwerbung in seiner reinster Form?

Wenn es ernst gemeint ist, dann erklärt mir jemand was das wie funktionieren soll. Die gemeinsame Bankenregulierung ist dann ausgeträumt, denn die EZB als "lender of last ressort" kann nicht mehr existieren. Ausser alle koppeln ihre Währungen an den Deuro. Aber wie das funktionieren soll, das muss mir mal jemand erklären.

Wenn die Griechen ihren Greuro kriegen, wie werden die Anleihen griechischer Banken und. die Staatsanleihen notiert? Gilt auch für die spanischen und italienischen. In Deuro, Greuro, Espeuro, Iteuro oder Öeuro? Wenn in nationalen Euros, dann wage ich zu behaupten, gibt es ein Erdbeben in den Bankenbilanzen und wenn in Deuro dann wahrscheinlich ebenso. Also wie soll das gehen? Does someone have a plan? Ich bezweifle es. Wirtschaftliche Bildung sollte nicht nur in der Volksschule gelehrt werden.




... nochmals Multiplikatoren

Mathias Klein und Georg Quaas haben eine Post über ein- und ausgabenseitige Multiplikatoren auf Ökonomenstimme. Im Gegensatz zur vorherigen Post über Multiplikatoren über den Konjunkturzyklus, analysieren Klein und Quaas unterschiedliche Instrumentarien der Politik und testen die grundlegende Hypothese ob ausgabenseitige Multiplikatoren (Staatsausgaben wie Infrastruktur) höhere Multiplikatoreneffekte aufweisen als einnahmenseitige Multiplikatoren (Steuersenkungen).

Zum überprüfen der Hypothese verwenden sie zwei ökonometrisch kalibrierte Modelle (KOMO und EMGE - detals siehe post), weil:
Wir gehen davon aus, dass makroökonometrische Modelle mittlerer Größenordnung auf dem Gebiet der Konjunktur-, Wachstums- und Krisenforschung ein Instrumentarium darstellen, das durch die modernen Trends in der Ökonometrie nur bedingt ersetzt werden kann. Eine der wesentlichen Ursachen dafür besteht darin, dass nur mit Simulationen auf der Grundlage eines komplexen makroökonometrischen Modells die ceteris paribus-Bedingung sichergestellt werden kann, während bei den sonst üblichen Analysen oft zu lesen ist: “[…] it has not been possible to control for all other policy variables that might have influenced the evolution of GDP."
Ihre Ergebnisse:



Die Ergebnisse sind für die beiden Modelle unterschiedlich. Die Autoren sprechen auch davon, dass einige der Simulationen auch misspezifiziert sein können. Sie vermuten eher das KOMO - Modell. Allerdings zeigt auch im KOMO Modell (mit Ausnahme der monetären Transfers an private Haushalte), dass Staatsausgaben Steuersenkungen als fiskalpolitischer Impuls überlegen sind. Genau so wie es die keynesianischen Einführungslehrbücher es zeigen. Allerdings kann das auch Modellspezifikation sein ;). Daher hätte ich gern ein bisschen mehr Modelle aber auch Evidenz auf Basis ökonometrischer Analysen. Insbesonders bei makroökonomischen Zusammenhängen ist die die Vielfalt der Evidenz relevant. Zum einen kann einm einzelnes Ergebnis kann immer auch dem Zufall oder exzessiven Datenquälen geschuldet sein, zum anderen können erst so Überlegungsfehler festgestellt werden. Let the data speak ist naiv, allerdings auch zuviel Zuversicht in die theoretische Modelle mit zweifelhaften Annahmen  - jedes Modell muss ein zwei oder mehrere explizite oder implizite zweifelhafte Annahmen aufweisen.

Qual und Klein haben aber auf jeden Fall recht, wenn sie im Abschluss ihres Beitrags schreiben:
Selbst wenn man einräumt, dass auch Multiplikatoren keine Konstanten sind, so dürfte ihre Kenntnis doch zumindest für die aktuelle Diskussion eine wesentlich verlässlichere Richtschnur sein als das oft anzutreffende Schema: Konjunkturstimuli – Wunderwaffe oder Strohfeuer?

Freitag, 26. Oktober 2012

Die fiskalische Theorie des Preisniveaus (a bit wonkish)

Normalerweise wird die Stabilisierungspolitik von Makroökonomen als Politik gesehen, in der die Nationalbank die Inflationsrate stabilisiert während die Fiskalpolitik (gegenwärtige und zukünftige Steuern) das Staatsschuldenniveau stabilisiert. Die Staatsverschuldung hat keine Auswirkung auf die Geldpolitik.

Leeper (1991) hat dies als aktive Geld- und passive Fiskalpolitik bezeichnet. Aktiv heisst, dass die Geldpolitik keine keine Rücksicht auf die gegenwärtigen oder vergangenen Variablen (Staatsverschuldung) nehmen muss, die von der passiven wirtschaftspolitischen Einheit (Staat) kontrolliert werden. Eine passive Politik ist dadurch gekennzeichnet, dass die wirtschaftspolitische Einheit in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist und auf die Entscheidung der aktiven Einheit (Geldpolitik) Rücksicht nehmen muss.

Die fiskalische Theorie des Preisniveaus, von Woodford und anderen entwickelt, besagt, dass die Fiskalpolitik aktiv ist und die Geldpolitik passiv. Diese Theorie ist unter Ökonomen stark umstritten. In letzter Instanz sagt diese Theorie, dass die Staatsverschuldung die Inflation beeinflussen kann. Gerade in einer Situation wie der jetzigen, wo der Stabilisierungspolitik der Notenbank durch den "zero lower bound" Grenzen gesetzt sind.

Die grundlegende Idee ist die folgende: Im Gegensatz zur konventionellen Theorie, die besagt, langfristig beeinflusst nur die Geldmenge die Inflation, wird die Budgetbeschränkung nicht als Budgetbeschränkung, sondern als Gleichgewichtsbedingung aufgefasst. Dies kann zur folge haben, dass das Preisniveau auch durch die Staatsverschuldung determiniert wird, auch langfristig. Die Folge einer Verletzung der Budgetbeschränkung ist, dass die Fiskalpolitik aktiv ist und die Geldpolitik passiv. Um die Wirtschaft zu stabilisieren, muss die Zentralbank inflationäre "Überraschungen" generieren um die reale Staatsverschuldung zu reduzieren.

Fiskalische Disziplin, d.h. ein ausgeglichenes Budget über den Konjunkturzyklus (Überschüsse in guten Zeiten, Defizite in schlechten Zeiten) sind notwendig um das Preisniveau stabil zu halten. Defizite brauchen Inflation in der Zukunft. Mit aktiver Fiskalpolitik und passiver Geldpolitik ist Inflation-targeting unmöglich und letztlich aus unglaubwürdig. Inflation-targeting wie es die EZB und die meisten Nationalbanken betrieben benötigt eine aktive Geldpolitik und eine passive Fiskalpolitik.

Die fiskalische Theorie des Preisniveaus ist umstritten. Manche bezeichnen sie als Denkfehler und als inkonsistent. Gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtseffekte sprechen in der Regel gegen eine Monetisierung der Staatsschulden.

Allerdings können Regeln sich ändern. Ein Papier von Danvig und Leeper geht in die Richtung, es wird argumentiert, dass sich die Charakterisierung von Geld- und Fiskalpolitik stochastisch ändern können. Und beide kurzfristig auch gleichzeitig passiv oder aktiv sein können. Dies sollte aber langfristig unmöglich sein.

Die Politik der EZB ist meiner Einschätzung nach aktiv. Ich habe aber das Gefühl, sie möchte um (keinen Preis) den aktiven Part den Staaten übertragen. In einer Währungsunion ist das auch viel problematischer als in einem Bundesstaat, wie der USA ...



Donnerstag, 25. Oktober 2012

Staatsausgabenmultiplikatoren ...

In der letzten Post fragte ich mich ob Staatsausgabenmultiplikatoren asymmetrisch sein können. Und der Economist hat den Artikel dazu. Nicht zur Asymmetrie von restriktiver und expansiver Politik, aber von der Asymmetrie von Multiplikatoren über den Konjunkturzyklus: No short cuts: Short-term austerity in the aftermath of a severe crisis may prove more painful than thought.

Free Exchange gibt noch ein bisschen Kontext dazu:
The broad move toward austerity is real, despite what you may have heard. Cyclically-adjusted deficits across advanced economies declined from 5.9% of GDP to 4.3% from 2010 to 2012, including a drop of 1.9 percentage points in America, 2.6 percentage points in the euro area, and 2.7 percentage points in Britain. Japan is the sole outlier among major advanced economies.
Zur Erinnerung Staatsaugabenmultiplikatoren beschreiben den Effekt von Änderungen in den Staatsausgaben und Steuern auf das BIP. Bei einem Multiplikator von 1,2 führt eine Erhöhung der Staatsausgaben um 1 Euro zu einem um 1,2 Euro höheren BIP. Bei einer Reduktion der Staatsausgaben um 1 Euro reduziert sich das BIP um 1,2 Euro. Bei einem Multiplikator von 0.5 würde die Reduktion der Staatsausgaben um 1 Euro das BIP nur um 50 Cent reduzieren. Daher ist die Höhe des Multiplikators wesentlich für die Wirkung von Budgetkonsolidierungen.

Es gibt Schätzungen von Multiplikatoren wie Sand am Meer. Alesina und Ardagna (2012) argumentieren, dass Budgetkonsolidierungen expansiv sein können. Allerdings zeigen die meisten Studien, dass der Multiplikator in der Regel um 1 liegt. Im Economist wird ein Teil der Evidenz so beschrieben:

Strukturreformen, Multiplikatoren und Krisenländer

Makroökonomen, insbesondere keynesianischer Prägung, vergessen manchmal auf die institutionelle Qualität von Ländern. Fiskalpolitik hat eine expansive Wirkung. Doch könnte es nicht sein, dass die institutionelle Qualität die Wirksamkeit on Fiskalpolitik beeinflusst. Die Entwicklungsökonomie sagt ja. In Entwicklungsländern ist die Fiskalpolitik zumeist prozyklisch.

Im internationalen Vergleich muss man institutionelle Variablen berücksichtigen. Korruption, die Effektivität von Regierungshandeln und rechtsstaatliche Prinzipien sind über die Länder hinweg deutlich unterschiedlich. Es kann gut sein, dass auch in EU Ländern die Multiplikatoren davon betroffen sind. Strukturreformen im staatlichen Bereich könnten das beeinflussen.Griechenland hat vor kurzem eine dramatische Verwaltungsreform der Finanzverwaltung angekündigt:

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Der Wert des Euro, Gold und Nikolaus Jilch

In der Presse versucht Nikolaus Jilch über Milchmädchenargumentation Gold eine Bedeutung zukommen zu lassen, die es nicht mehr besitzt. Der Goldstandard ist längst Geschichte, auch wenn der Euro (gemeinsame Währung) für die Euroländer die gleichen Beschränkungen bereitstellt wie der Goldstandard, aber das ist eine andere Geschichte. Mit einer intrinsischen Bindung des Geldwerts an Gold hat das nichts zu tun.

Notenbanken besitzen Gold. Traditionell. Da sie nicht auf Gewinn ausgerichtet sein müssen, gibt es für Nationalbanken keine Veranlassung Gold zu verkaufen. Ein Goldverkauf gegen eigene Währung würde die Geldmenge reduzieren. Aber nicht weil weniger Gold da wäre. Nein, weil der Mechanismus wenn Geld bei der Notenbank anlangt, Geldzerstörung genannt wird. Verkauft die Notenbank Gold gegen fremde Währungen findet ein Assettausch statt. Tauscht sie Gold gegen Wertpapiere passiert dauch ein Assettausch. Gold zu verkaufen ist deutlich mühsamer als Devisen oder Wertpapiere zu verkaufen.

Mit dem Anstieg des Goldpreises (eine Blase?) haben sich die Marktpreise der Goldassets erhöht. No Na Net. Dasselbe würde für andere Assetpreise unter Asset-Inflation gelten (Bonds, fremde Währungen, Betongold etc.). Also nichts neues. Aber Jilch geht einen Schritt weiter und verlässt den Boden der ökonomischen Tatsachen:

Dienstag, 23. Oktober 2012

Wenn Geld ein Bubble ist, dann ist der Markt eine Schaumparty

In der Blogoshpere gibt es eine interressante Diskussion zur Frage ob Geld (im Sinn von Fiat Money) eine Blase ist. Noahpinion hat die Diskussion gestarten, weil ihm in einer Post von Stephen Williamson folgendes aufgefallen ist:

What is a bubble? You certainly can't know it's a bubble by just looking at it. You need a model. (i) Write down a model that determines asset prices. (ii) Determine what the actual underlying payoffs are on each asset. (iii) Calculate each asset's "fundamental," which is the expected present value of these underlying payoffs, using the appropriate discount factors. (iv) The difference between the asset's actual price and the fundamental is the bubble. Money, for example, is a pure bubble, as its fundamental is zero. (emphasis Noahpinion)
Die Diskussion ist deswegen interessant, weil alle Beteiligten darüber übereinstimmen, dass Papiergeld (im Sinn von Fiat Money) keinen intrinsischen Wert hat. Geld ist gedrucktes Papier, elektronische Impulse und was auch immer. Bei der Diskussion geht es darum ob Geld eine Blase ist oder nicht. So wie ich die Diskussion lese geht es zum einen mehr um die Definition "Was ist eine Blase" als um die Definition von "Geld". So antwortet zumindest Stephen Willamson. Allerdings ist Geld besonders. Der fundamentale Wert des Geldes ist stofflich null. Wenn man Stephen Williamsons Definition unterschreibt ist Fiat Money eine reine Blase.

Allerdings ist das die richtige Definition von Blase? Ich habe meine Bedenken. Zum einen haben viele wertvolle Konventionen keinen intrinsischen oder fundamentalen Wert. Und Geld ist in letzter Instanz eine gesellschaftliche Konvention.

Die Sprache hat keinen Wert. Das Rechtsfahren auf Straßen hat keinen intrinsischen Wert (ohne Gegenverkehr). Der Wert ergibt sich aus der Kommunikation und der Interaktion. Beim Rechtsfahren kann erwartet werden, dass der Gegenverkehr links kommt. Deshalb haben wir in England Probleme. Zumindest im zweiten Fall gibt es eindeutig einen Wert der Anwendung der Konvention. Die Verhinderung von Unfällen schafft ökonomischen Wert (nicht dass dieser das BIP erhöht, aber das ist eine andere Geschichte). Zum anderen können derartige Blasen ewig bestehen. Ewig bestehende Blasen haben aber mit dem, was gemeinhin als Blase verstanden wird wenig zu tun. Und beinahe alles ist eine Blase, sofern man individualistisch denkt. Der Markt ist in dem Fall in seiner Essenz eine Schaumparty, denn Handel findet nur dann statt, wenn jede der Seiten Vorteile hat, das heisst Blasen existieren. Für den Verkäufer muss gelten:

Sonntag, 21. Oktober 2012

Steuern, Steuerhinterziehung und Steuerzuckerl

In der Presse spricht mir Urschitz fast aus dem Herzen:
In Österreich beispielsweise wird der Einnahmenentgang durch Steuerhinterziehung auf zwei Mrd. Euro geschätzt. Da sind Mehrwertsteuer- und Sozialversicherungsbetrug (im Wesentlichen also der Pfusch, der um die vier Mrd. Euro Mehrwertsteuerentgang kostet) noch gar nicht enthalten. 
Ganz nebenbei: Der Schaden, den die überwiegend im Bereich der öffentlichen Hand auftretende Korruption anrichtet, wird hierzulande auf 17 Mrd. Euro geschätzt. (...)
 Wenn wir also schon von Steuergerechtigkeit reden, dann soll die Regierung erst einmal zusehen, wie sie ihre bestehenden Gesetze exekutiert, statt ständig neue Belastungen zu erfinden. Wenn der Datenaustausch dazu beiträgt – dann wird man wenig dagegen sagen können.
Aber leider nur fast. Das (implizite) Argument, dass Verhinderung der Steuerhinterziehung keine Veränderung der Steuerstruktur (in Urschitz Fall Vermögenssteuern) überzeugt mich nicht.

Da sind die Vorschläge Spindeleggers Expertengruppe Unternehmen 2025 zum Steuersystem schon sympatischer (Presse, Kurier, NÖN). Es geht um Reduktion des Eingangsteuersatzes bei der Einkommenssteuer, der Eliminierung der Steuervorteile für das 13. und 14. Gehalt (bisher ca. mit 6 % besteuert) und die Reduktion des Spitzensteuersatzes auf 44% sowie eine Reduktion der Körperschaftssteuer auf 20% und Ersatz der Dienstnehmer und Dienstgeberbeiträge durch einen einheitlichen Dienstgeberanteil wird vorgeschlagen. Darüber soll man diskutieren. Vieles ist gut. Wie die geplante Absenkung des Eingangsteuersatzes, der in Österreich relativ hoch ist:

Samstag, 20. Oktober 2012

Grundbuchgebühren als Vermögenssteuern?

Nachdem der Verfassungsgerichtshof (VfGH) die bestehenden Regeln zum Grundbuch mit Wirkung 1. Jänner 2013 aufgehoben hat, muss die Regelung repariert werden. Der Verfassungsgerichtshof erachtete es als verfassungswidrig, dass unterschiedliche Bemessungsgrundlagen angewandt werden: für Käufe der Verkehrswert (Kaufpreis), für Schenkungen und Erbschaften der meist viel niedrigere (dreifache) Einheitswert.

Grundbuchgebühren haben den Sinn die Führung des Grundbuchs zu finanzieren. Eine Unterschiedliche Behandlung von Kauf und Schenkungen oder Erbschaften ist daher nicht gerechtfertig. Aber die Reparatur bring Probleme mit sich. Die bisher Begünstigten (insbesondere "Erben") laufen dagegen Strum. Der ORF schreibt:

Post Nr. 200: Grund für ein bisschen feiern

Dies ist die 200ste Post seit dem 01.12.2008. Die Posts waren unregelmäßig und das wir sich voraussichtlich nicht ändern. Bloggen macht spass, wenn es spass macht. Eine Tautologie. Aber wie alle Tautologien wahr.
In der Zeit habe ich einiges gelernt. Zumeist poste ich über Inhalte, für die ich kein Experte bin. Daher gibt es manchmal wenig Meinung, ein ander mal viel. Aber es ist besser eigene Schussfolgerungen ziehen zu können, als immer eine Meinung zu haben:

Freitag, 19. Oktober 2012

Die neuen Asozialen: Ist Erben Leistung oder die schleichende Rückkehr des Klassenkampfs?

Im Standard ist eine Rezension/Artikel von Regina Brückner über Walter Wüllenwebers Buch Die Asozialen Wie Ober- und Unterschicht unser Land ruinieren - und wer davon profitiert. Wüllenweber schreibt über die Entkopplung der Ober- und der Unterschicht von der Mitte der Gesellschaft, die als Ganze durch diese Entwicklung erodiert:
Ober- und Unterschicht, so lautet seine Diagnose, ruinieren das Land. Ihre Gemeinsamkeit: Tricksen. Die einen bei den Steuern, die anderen bei den Transferleistungen. Mit vereinten Kräften werde an den Rändern der Gesellschaft deren Auflösung vorangetrieben. Und der Staat schaue zu, ja unterstütze diese Entwicklung sogar durch die entsprechende Abgaben- und Sozialpolitik.
Das ist ja nicht neu. Und es war scheinbar überfällig, dass jemand die Ressentiments gegen die Unterklasse (Ausnutzen des Sozialstaats) und die Ressentiments gegen die Reichen (Nichtteilnahmenwollen am Sozialstaat) in eine gesellschafts-pessimistische Hülle schmeisst. Der Sozialstaats wird als die "Sozialindustrie", welche die Mitte der Gesellschaft frisst gedeutet. Reichtum wird mit der "Finanzindustrie" gleichgesetzt. Aus der Einleitung des Buchs:

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Einige Grafiken aus dem World Economic Outlook III


Die Einschätzungen des IMF zu Rezessions- und Deflationsrisiken sind auch sehr informativ. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession wird für die Eurozone bei über 80% angesetzt, während für die USA das Risiko auf 15 % geschätzt wird. 

Beim Deflationsrisiko liegt Japan mit ca. 45 % vor der Eurozone. Dort wird das Deflationsrisiko auf ungefähr 1/4 eingeschätzt, wobei allerdings Spanien und Griechenland ein hohes Deflationsrisiko haben.

Im Moment sieht es eher nicht nach Inflation aus ...



Montag, 15. Oktober 2012

Hyperinflation und Kreditwachstum

http://www.macroresilience.com/2012/10/12/hyperinflation-deficits-and-real-interest-rates/Macroeconomic Resilience hat eine interessante Post über Hyperinflation.

Hyperinflation weil die Nachfrage (sprich Vertrauen in) die Währung verloren geht. Allerdings sind entstehen  Hyperinflationen nicht allein deswegen, weil staatliche Defizite monetisiert werden.
In einer Wirtschaft mit zins-tragenden Geld sind monetisierte fiskalische Defizite nicht ausreichend um das Vertrauen in eine Währung zu zertrümmern. Deutlich negativ Realzinsen sind zusätzlich notwendig. 

Solange die Realzinsen noch irgenwie annehmbar sind um Depositen als "sichere Anlagen" zu betrachten, geht das Vertrauen in die Währung nicht verloren. Geld ist praktischer als die Tauschwirtschaft. Inländisches Geld weniger umständlich handzuhaben als ausländische Währungen. Sichere Anlagen haben in der Regel eine sehr geringe Verzinsung, denn Sicherheit und Fungibilität sind auch kostbar. Geringe negative Zinssätze sind somit nicht das Problem. Das Problem sind hohe negative Zinssätze, die zu einer Explosion des Kreditvolumens führen:
What almost always accompanies this repudiation is a sustained barrage of borrowing at the artificially low nominal and real rate enforced by the central bank or government (directly or indirectly via banks). Until late in the Weimar inflation, the Reichsbank kept discount rates as low as 5% (see table here) , a free lunch that was taken full advantage of by bankers and industrialists to lever up and invest in any real assets they could find. As Adam Fergusson notes, “new borrowings from the Reichsbank…from whom commercial enterprises could obtain credit at very low discount rates even at the height of the crisis in 1923, were automatically written off” due to the ludicrously negative levels of real interest rates that were enabled by the Reichsbank. The same was true in Zimbabwe where the central bank not only maintained one-year treasury bill rates at a level well below the inflation rate (enabling monetisation of deficits at a subsidised rate) but did the same with prime and bank lending rates which led to the predictable explosion in private sector credit expansion (see data here for a sample month).
Wenn die Realzinsen stark negativ werden und gleichzeitig ein Kreditboom entsteht, weil die Kreditnehmer sicher sein können nur einen lächerlichen Bruchteil ihrer Kredite zurückzahlen zu müssen, dann wird es problematisch. Zu niedrige angesetzte Zinsen führen in diesem Moment zu einem Feedback loop der die Inflation massiv nach oben treibt. Die Explosion der Kreditnachfrage durch hohe negative Realverzinsung (bei der Notenbank) führt zu einem Inflationskreislauf, der nur durch ein Anheben der Realzinsen gebremst werden kann. Hyperinflationen scheinen primär durch hohe negative Zinssätze und ein explosives Kreditwachstum gekennzeichnet zu sein.

Wie der Beitrag von Braunberger in der FAZ und auf Fazit vermuten lässt, haben moderne Notenbanken,  angemessene Instrumente zum Beispiel Sterilisationsanleihen m die Inflation unter Kontrolle zu halten. 

Sonntag, 14. Oktober 2012

Reichensteuern und das Verhalten der Besteuerten

Ich bin oft von der Naivität der Reichensteuerdiskussion überrascht. Insbesondere zwei Punkte überraschen mich immer wieder. Zum einen werden vehement Steuersenkungen gefordert, aber nie gesagt, wo die Ausgaben eingespart werden sollen. Auf der anderen Seite wird über die Steuererträge von Reichensteuern geredet, um den Sozialstaat sichern. (Auf eine Reduktion des Gewichts der  Staatsschuldentransaktionen ca. 5.3% des Budgets wird dabei ein bisschen weniger geschaut, wäre aber auch ein gutes Argument ;) )

Dabei wird zu oft von der Vorstellung ausgegangen, dass der Effekt der Erhöhung der Steuern einfach durch durch Nachschlagen bei der Steuerstatistik feststellbar ist, ohne dass das Verhalten der Steuerzahler berücksichtigt werden muss.

Wowcwhabpc: I shoot the messenger (Schellhorn edition)

Franz Schellhorn hat einen neuen Supermarkt. Ich stimme ihm nicht oft zu, halte ihn aber für einen der besseren Wirtschaftsjournalisten in Österreich. Daher verstehe ich den heutigen Supermarkt gar nicht. Denn der ist substanzloser  Gesinnungsjournalismus der deutlich über das Ziel schießt und gleichzeitig sehr tief landet. Solchen Journalismus bin ich normalerweise nur einem österreichischen Kleinformat oder politischen "Meinungsartikeln" gewohnt.

Im Artikel gibt es so gut wie keine ökonomische Argumentation. Dass Franz Schellhorn die AK, die SPÖ und die Linken überhaupt nicht mag ist ja schon klar, aber die Konstruktionen in diesem Supermarkt sind doch zu abenteuerlich um nicht einen Kommentar herauszufordern. Schellhorn schreibt:

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Einige Grafiken aus dem World Economic Outlook II

Interessant ist Diskussion um Multiplikatoren der Fiskalpolitik im World Economic Outlook des IMF (Box 1.1 in dem pdf file). Die Multiplikatoren der Fiskalpolitik sind umstritten aber sehr relevant. Nur bei kleinen fiskalpolitischen Multiplikatoren haben Sparprogramme eine geringe negative Auswirkung. Bisher ist der IMF von Multiplikatoren um die 0.5 ausgegangen. Antonio Fatas  meint, das wäre nach seiner Leseart der Literatur deutlich zu wenig gewesen:
Despite the debate, my reading of the literature up to that point was that there was a significant amount of consensus around multipliers being around or slightly above 1.
As soon as the 2008 crisis started the debate went from a simple academic discussion to an urgent policy issue. What will be the impact of fiscal stimulus? The Obama administration produced a report (co-authored by Christina Romer) that suggested multipliers around 1.5 to justify the need for fiscal policy stimulus. These multipliers were criticized by those who believed that there is no room for aggregate demand management even in the presence of a large crisis. Since then the debate has become much more ideological than academic. We have had a series of additional academic papers that, if any,  suggest that multipliers are even larger than the initial estimates because of the special circumstances we are in (monetary policy stuck at the zero-lower bound and a deep recession caused by develeraging forces that reduce private demand).
But these new (and old) academic results have simply be displaced by the ideological debate that followed the fiscal policy stimulus of the 2008-2009 period, which somehow led to the conclusion that those policies did not work and that what we now needed was more austerity. And when over the last two years we forecasted GDP growth rates in the face of coordinated austerity by many governments we somehow forgot to consider that multipliers can be large.
Ideologische Antikeynesianer unterschätzen hin und wieder gern keynesianische Effekte. Und wenn keynesianische Effekte da sein sollen, dann gerade in Zeiten höher Unsicherheit und tiefen Rezessionen. Der IMF schreibt:

This (...) sheds light on these issues using international evidence. The main finding, based on data for 28 economies, is that the multipliers used in generating growth forecasts have been systematically too low since the start of the Great Recession, by 0.4 to 1.2, depending on the forecast source and the specifics of the estimation approach. Informal evidence suggests
that the multipliers implicitly used to generate these forecasts are about 0.5. So actual multipliers may be higher, in the range of 0.9 to 1.7.

Damit ist der IMF auch selbstkritisch. Fiskalpolitische Multiplikatoren von 0.9 bis 1.7 sind substantiell. Könnte auch mit einer Asymmetrie und der Spezifizität der Situation zu tun haben. Vielleicht haben Sparmaßnahmen einen höheren Multiplikator als expansive Fiskalpolitik?

Aber zurück zum IMF. Hier eine Darstellung der Ergebnisse. Die Prognosefehler des BIP sind deutlich negativ mit dem Sparmaßnahmen korreliert. Diese Prognosefehler finden sich wieder in den Komponenten des BIP (Investitionen, BIP und Konsum) und in der Arbeitslosenrate. Am stärksten sind sie mit den Investitionen verbunden, das zeigt deutlich die Reszession verstärkende Wirkung von fiskalischer Konsolidierung.  

Dienstag, 9. Oktober 2012

Einige Grafiken aus dem IMF World Economic Outlook I

Der Internationale Währungsfonds hat seine Herbstprognose für die Weltwirtschaft veröffentlicht. Die Einschätzung ist, dass sich die Konjunkturlage der Weltwirtschaft wieder eintrübt. für die Eurozone wird ein negatives Wachstum von -0.4% 2012 pronostiziert, wobei der Einbruch in der zweiten Jahreshälfte eintretten wird. Für 2013 sieht der IMF Anzeichen für eine stabile Entwicklung. Allerdings bleibt die Lage der Europäischen Peripherie fragil. Die Zinssätze für Staatspapiere bleiben hoch und Abhängigkeit der spanischen und italienischen Banken bei ihrer Refinanzierung auf die EZB zurückgreifen zu müssen, führt in diesen Ländern zu sinkenden Kreditvolumen:

Da brauch ich mal nichts zu Inflation schreiben ...

Gerald Braunberger hat auf dem F.A.Z. Wirtschaftsblog Fazit eine lesenswerte Post mit dem Titel "Droht uns Inflation? Ein Blick auf einschlägige Theorien". Seine Schlussfolgerung:
Die aggressive Geldpolitik weckt gerade in Deutschland Inflationsängste. Nach den einschlägigen Theorien droht eher ein Anstieg der Vermögens- als der Güterpreise. Derzeit erscheint es sinnvoll, für Güterpreisinflation eher auf realwirtschaftliche Modelle und für Vermögenspreisinflation eher auf monetäre Indikatoren zu schauen. An einer Synthese der beiden Sichtweisen arbeiten Ökonomen, aber sie wurde auf befriedigende Weise bisher nicht verwirklicht.
Und seine Zusammenfassung in Form einer Grafik:

Strukturreformen und/oder Konsolidierungspakete?

Auf Vox EU hatte Coen Teulings einen interessanten Beitrag wo er fragt, ob Strukturreformen und fiskalischen Konsolidierung komplementär oder substitutiv sind. Im allgemeinen wird angenommen, dass diese Reformvorhaben komplementär sind.

Länder mit fiskalischen Problemen haben oft disfunktionale Arbeitsmärkte, Eintrittsbarrieren für ausländische oder neue unternehmen und erhebliche Verzerrungen und Ineffizienzen in ihren Steuersystemen. Um zukünftiges Wachstum sicherzustellen müssen institutionelle Strukturreformen angegangen werden. Aber wann sollen fiskalische Konsolidierungen und Strukturreformen angegangen werden?

Sonntag, 7. Oktober 2012

Die Zukunft der Bankenregulierung in der EU? Die Vorschläge des Liikanen Reports

Der Report der "High-level Expert Group on reforming the structure of the EU banking sector" unter Vorsitz von Erkki Liikanen wurde letzte Woche veröffentlicht. Kurz heisst der Report Liikanen-Report. Der Report schätzt ab, ob Banken zusätzlich strukturell reguliert werden sollen. Die wesentlichen Schlussfolgerungen sind die folgenden:

Samstag, 6. Oktober 2012

Gerontokratie, Inflation und restriktive Geldpolitik

Noah Smith hat eine Post über ein Papier von Jim Bullard, Carlos Garriga, and Christopher Waller über Demographie und Inflation, welche ein den Einfluss der Demographie auf die Geldpolitik analysieren. Geldpolitik heisst Inflation in diesem Kontext.

Wie Noah Smith schreibt, gibt es starke Unterschiede zwischen Ökonomen und der Bevölkerung, wenn es um Inflation geht. Ökonomen fokusieren in der Regel auf die Rolle von Inflation im Rahmen von Stabilisierungspolitik und betonen die Wachstumskosten von Inflation. Die Bevölkerung (und die Presse) denkt bei bei Inflation vor allem an fallende Reallöhne und Kaufkraft. Dies ist eine Form der Geldillusion und wird auch durch mantrahaftes Wiederholen nicht zutreffender (1,2). Allerdings hat Inflation Verteilungseffekte, die in der Diskussion um Inflation zu wenig berücksichtigt werden. Inflation führt zu einer Umverteilung des Nominalvermögens, welches auch reale Effekte hat.

Wer verliert durch Inflation? Jene die nominal Nettogläubiger sind, über nicht inflationsindizierte Vermögensanlagen verfügen und einen relativ geringen Einkommensanteil aus Löhnen und Gewinnen beziehen. Auf deutsch: Sparer. Sparer sind in der Regel ältere Menschen. Doepke und Schneider (Inflation and the Redistribution of Nominal Wealth, Journal of Political Economy, December 2006)  haben dies für die USA analysiert. Ihre Ergebnisse bestätigen die Intuition:

Freitag, 5. Oktober 2012

und eine weitere post zu Inflation

Sorry guys (you know who you are), aber da konnte ich jetzt nicht widerstehen und nicht eine weitere Post zur Inflation schreiben. Die Inflation kommt schreibt Josef Urschitz in "Mit dem Geldsack zu Bäcker". Josef Urschitz ist sich sicher und findet das schlecht. Ich bin mir da überhaupt nicht sicher und finde das eigentlich bedenklich (1, 2, 3).

Josef Urschitz schreibt:
a) dass die Inflation höher ist als es die offiziellen Zahlen zagen.
b) dass der größte Teil der vergrößerten Geldmenge (M3) zu Asset Inflation führt.
c) dass das amerikanische Konzept der Kerninflation Blödsinn sei.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Inflation, Südeuropa und die zone

Stephanie Schmitt-Grohe and Martin Uribe von der Columbia University haben ein Papier mit dem Titel The Case for Temporary Inflation In the Eurozone. In diesem Papier schlagen Schmidt-Grohe und Uribe ein kurzfristiges Inflationsziel von 4% vor, welches in ihren Augen nicht inkonsistent mit einem langfristigen Inflationsziel der EZB von 2% ist. Das Inflationsziel soll so lange 4% betragen bis die Arbeitslosenraten in Südeuropa auf ein akzepables Niveau gefallen sind (sie schlagen eine Reduktion um 10 Prozentpunkte vor).

In dem Papier skizzieren Schmidt-Grohe und Uribe ein Modell, welches zum Ergebnis kommt, dass die gewünsche gelpolitische Intervention die realen Löhne in den südeuropäischen Ländern etwa auf das Niveau von der Krise bringt.