Freitag, 18. Januar 2013

Die Verzinsung einer Anlegerwohnung in Wien

Das maue Wirtschaftswachstum, die Sparmaßnahmen und politisch schwer durchzusetzende Steuererhöhungen werden wohl nicht ausreichen um unseren Schuldenberg abzutragen. Eine weitere Option der Schuldensenker ist, die Inflationsrate zu erhöhen und gleichzeitig die Verzinsung unter der Teuerungsrate zu belassen. Somit werden die Schuldenstände pauschal entwertet. Das ist eine Art Massensteuer, die bereits eingehoben wird, wenn auch im kleinen Stil. Die Inflationsrate für 2012 war 2,2%. Das ist etwas mehr als ein Sparbuch abwirft, das auf ein Jahr gebunden ist, von AAA-Staatsanleihen ganz zu schweigen. Trübe Aussichten für Sparer. Die Suche nach Anlagemöglichkeiten, die den erwarteten „Wertverlust“ zumindest einschränken sollen, ist im vollen Gange.
Viel Geld fließt seit Krisenbeginn in Immobilien. Primär sind Ballungszentren betroffen. Ein Anleger möchte ja schließlich fungibel bleiben und im ländlichen Raum gibt es meist keinen Markt. Folglich sind die städtischen Immobilienpreise seit dem Krisenbeginn im Herbst 2008 massiv angestiegen, in Teilen der Wiener Innenstadt um über 100%. Auch Mieten verteuerten sich, letztes Jahr im nationalen Durchschnitt um 4,4% (lt. ZIB um 13 Uhr vom 16.1. 2013).
In den Immobilienbeilagen der Zeitungen finden wir vermehrt die „Anlegerwohnungen“. Man legt sein Geld also nicht auf ein Konto, sondern kauft eine Wohnung und vermietet diese. Vergleichen wir nun diese Anlage mit einem klassischen Sparbuch. Im Gleichgewicht sollte die Miete, nach Berücksichtigung von diversen Nebenkosten eine gleich hohe Verzinsung bringen wie ein Sparbuch. Ich hab mich gefragt, ob das für Anleger wirklich ein Geschäft ist? Schaffen sie den Werterhalt durch die Umschichtung in Immobilien?