Mittwoch, 4. Februar 2009

Steckt das Staatsgeld für Mikrokredite in den Banken fest?

Das schreibt Luise Ungerböck im Standard. Sie meint, dass die KMUs enttäuscht sein werden, weil Steuergelder nicht mit dem Kübel über sie geworfen werden. Aber ein Argument hat mein Auge noch mehr getroffen:

[die Mikrokredite] wird auch in Zukunft allerdings ebensowenig die AWS vergeben, sondern wie ERP-Kredite bisher, die Geschäftsbanken. Dass letztere dabei knausrig sind, liegt nicht an der Kreditklemme, sondern an der mickrigen Bezahlung durch die AWS. Sie gewährt den Kommerzbanken pro Kredit nur 500 Euro Verwaltungsgebühr und 0,5 Prozent des aushaftenden Obligos, was als Deckungsbeitrag zu wenig sei, wie Banker ätzen.

Ich denke dass 500 Euro und 0.5 % des aushaftenden Obligos genug sind. Die AWS vergibt Kredite mit staatlicher Haftung primär für Investions- und F&E Projekte nicht als Liquidiätsüberbrückung, wofür normale Bankkredite primär verwendet werden. D.h. das Unternehmen wird sicherer und die Banken können das in Folge ausnützen und damit Geld verdienen. Sollte dies insgesamt nicht kostendeckend für die Banken sein, hätten sie es bisher auch nicht gemacht.
Derzeit ist eine Rezession und eine Rezession ist dadurch gekennzeichnet, dass Unternehmen Investionsvorhaben verschieben, weniger leicht Kredite bekommen und niedrigere Auftragseingänge haben. Dass staatliches Geld jetzt KMUS retten soll ist utopische Vorstellung. Dazu reicht es vor augen zu führen, dass in Österreich ca. 99% aller Unternehmen KMUS mit weniger als 250 Beschäftige sind - wie übrigends in allen anderen europäischen Ländern. Da kann man sich nicht auf staatliche Beihilfen verlassen - ausser man träumte von einer grossen Steuererhöhung. Wovon ich jetzt bei möchtegern KMU-Förderern nicht ausgehe. Öffentliche Mittel sollten primär zur Konsumstützung (automatische Stabilisatoren) verwendet werden oder in stategische Zukunftsinvestionen gesteckt werden. Nicht zu vergessen: Rezessionen haben auch einen gewissen reinigenden Effekt, wenn relativ unproduktive und unprofitable Unternehmen vom Markt verschwinden müssen. Neue werden - sofern man ein bisschen an die Marktwirtschaft glaubt - in einer Aufschwungphase wieder gegründet.
Sollte die Kreditklemme fundamental werden, gibt es andere Möglichkeiten als die Umwandlung einer Förderinstitution in eine kommerzielle Bank (vgl 1, 2, 3).

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