In Bezug auf Banken schreibt Friederike Spieker etwa dasselbe was Paul Krugman in der New York Times schreibt. Beide fordern ein zurück zum "boring banking". Man muss Spieker nicht überall hinfolgen um folgendes zumindest nicht ganz absurd erscheinen zu lassen
Weil die Rückkehr der Banken zur "traditionellen, altmodischen Kreditvergabe" den spekulativen Preisbewegungen zumindest teilweise den Wind aus den Segeln nähme, wäre das für die Realwirtschaft ein Segen. Mit den Traumrenditen im Bankensektor wäre es dann allerdings vorbei, was zwangsläufig ein enormes Schrumpfen dieser Branche mit sich brächte, sowohl in Hinblick auf die dort erzielbaren Gehälter als auch hinsichtlich der Zahl der dort Beschäftigten.Krugman geht auch auf die Finanzinnovationen ein und zitiert Bernanke's Aussage zu den Finanzinnovationen:
Consider a recent speech by Ben Bernanke, the Federal Reserve chairman, in which he tried to defend financial innovation. His examples of “good” financial innovations were (1) credit cards — not exactly a new idea; (2) overdraft protection; and (3) subprime mortgages. (I am not making this up.) These were the things for which bankers got paid the big bucks?Andere male wird auch der Bankomat als sinnvolle Finanzinnovation bezeichnet. Aber diese Innovatinen sind nicht wirklich neu. Sie sind Erfindungen der 70er Jahre. Wo bleiben die Credit Default Swaps und die CDO^2? ABS wurde von Fannie Fae und Freddie Mac in den USA in den 70er Jahren eingeführt. Was ist mit den neueren Innovationen? Gibt es Finanzinnovationen welche wirklich die Unternehmensfinanzierung verbessert und vereinfacht haben? Hat die Einführung des Euro nicht mehr dafür getan das Währungsrisiko von europäischen Unternehmen zu reduzieren als die meisten innovativen Finanzprodukte?
Wenn das einzige was wirklich bleibt vom Platzen des Finanzbubbles eine große Wachtsumsschwäche ist, dann sollte klar sein dass die modernen Finanzinstrumente zwar Profite im Finanzbereicht erzeugt haben, diese aber mehr mit regulatorischer Arbitrage und regulatorischer Capture zu tun hatten als mit (i). Wie Thomas Philippon im Papier The Evolution of the US Financial Industry from 1860 to 2007 zeigte kann ein relativ einfaches Modell die Entwicklung des US Finanzsektors auf Basis der Nachfrage von Unternehmen nach Finanzierungsdienstleistungen (also (i) ) bis 2001 gut erklären. Danach - 2001 bis 2006 - wird der Finanzsektor zu groß.
Auch Laurence J. Kotlikoff and Edward Leamer schlagen ein sicheres Bankensystem vor, eines welches Depositen von Krediten trennen würde. Eine Variante des Narrow Banking, wegen der Ineffizienz des Big Bankings:
The system was supposed to channel our hard-earned savings into the best real investments: new homes, offices, factories, equipment and research. And it was supposed to correctly price our assets.Ihre Idee ist es alle Banken in Investmentgesellschaften zu verwandeln und Spezialinstitute zu haben. Täglich fällige Depositen würden einfach in Geldfonds angelegt, die verpflichtet sind $1 für $1 auszuzahlen und bereit zu halten. Eine extreme Form des Trennbankensystems.
It did neither. Instead, Wall Street morphed into a vast gambling enterprise, generating massive trades of existing securities without, in fact, raising the investment rate or growing the economy.
Any ideas?
Zitat: "Mit den Traumrenditen im Bankensektor wäre es dann allerdings vorbei"
AntwortenLöschenDie hat's ja auch eigentlich nie gegeben, wenn man die früheren Gewinne und die jetzigen Verlusten aufsaldiert.
Zitat: "was zwangsläufig ein enormes Schrumpfen dieser Branche mit sich brächte ... hinsichtlich der Zahl der dort Beschäftigten"
Ist ja inzwischen schon fleissig im Gange...
Würde der Vorschlag von Kotlikoff und Leamer ein Verbot des Mindestreservenbanksystems (fractional reserve banking) erfordern? Damit müsste man den Banken ja Geld für die Überlassung der Gelder geben und eine der nettesten Innovationen seit erfindung des Geldes wäre dahin ....
AntwortenLöschenDen ökonomischen Mehrwert der CDOs habe ich auch nie verstanden. Sie existieren meiner Meinung nach nur, um interne und externe Risikomanagementvorgaben (z.B. Ratingvorgaben) auszuhebeln.
AntwortenLöschenCDSe unterscheiden sich nicht stark von den traditionellen Kreditversicherungen. Nur das sie auch Shortselling erlauben.
Generell finde ich die Erfindung von Derivaten nicht schlecht. Sie eliminieren ja durch Netting&Collateral einen Großteil des Kontrahentenrisikos.
Nur sollten die Regierungen auf keinen Fall Banken retten ohne das die Anleihenhalter ihren verdienten Schaden erhalten. Retten ohne Staatsgeld geht z.B. sehr gut durch Debt-Equity-Swaps wie GM gerade vormacht.
@ ketzerisch
AntwortenLöschenPrinzipiell habe ich auch nicht viel gegen Derivative. Es kommt darauf an, wie sie verwendet werden. So ungefähr wie Waffen oder Automobile. CDS sind Kreditversicherungen, die allerdings dazu führen können systemisches Risiko zu verstärken. Bei vielen Derivativen bin ich nie wirklich das Gefühl losgeworden, dass die Idee gut sei, aber ....
Wenn Derivative primär im Finanzsektor bleiben, dann haben sie kaum eine Wirkung auf die Realwirtschaft & können im Sektor Risiko nur scheinbar streuen. Genau das scheint auch passiert zu sein.
Beim Bankenretten stimme ich zu, denn sonst haben wir die gleiche Situation in ein paar Jahren wieder.