Montag, 13. April 2009

Geldpolitik I: Vorrede

Ich habe mir vorgenommen einige Posts über etwas zu schreiben wovon ich wenig Ahnung habe: Geldpolitik. Geld und Zins sind jene Elemente die unbedingt eine makroökonomische Betrachtung erfordern. Mikroökonomische Erklärungsansätze geraten beim Geld unbedingt an ihre Grenzen. Insbesondere wenn es sich um Fiat-money handelt. Also staatlich garantiertes Geld, das im Wesentlichen auf Vertrauen basiert ist. Es stecken keine Goldbarren dahinter, wie bei einem strikten Goldstandard. Geldtheorie und Geldpolitik sind ein Teil der akademischen Forschung bei dem es erheblichen Fortschritt in den letzten Jahrzehnten gegeben hat. Dennoch bleibt Geld und Geldpolitik irgendwie das ewige Mysterium der Wirtschaft – zumindest für mich.

Mehr Einleitung nach dem Fold .....

Das soll klar machen worum es nicht gehen wird. Es wird nicht um den Goldstandard gehen, den simple Gemüter manchmal bevorzugen. Und es wird nicht um Alternativen zur Geldwirtschaft gehen. Vom absoluten Goldstandard halte ich wenig, weil wir dann in einer permanenten Deflation leben würden, die das Wirtschaftswachstum beschränken würde und Goldfunde Inflation erzeugen würden. Der unterdeckte Goldstandard ist auch nicht mein Liebling. Es wird nicht um den Wettbewerb zwischen Währungen gehen. Denn ich bin überzeugt davon, dass ein solches System zu makroökonomischer Unsicherheit und exzessiven Transaktionskosten führen würde. Ebenso wird es nicht um Alternativen zur Geldwirtschaft gehen. Wirtschaftssysteme die nicht auf Geld bauen sind für mich unvorstellbar. Die Überwindung der Tauschwirtschaft durch Geld ist neben dem Feuer und dem Rad eine der fundamentalen Innovationen der Menschheit und noch dazu eine der wenigen allein ökonomischen. Das Internet ist Peanuts gegen die Erfindung des Geldes.

Der Vorrede kurzer Schluss: Es wird um Geldpolitik in der gegenwärtigen Situation gehen. Das heisst primär um expansive Geldpolitik, in der die Zentralbank Geld in Wirtschaft pumpt. Wenn ich mich jetzt nicht irre hat Ben Bernanke – heute an der Spitze der Federal Reserve – einmal gemeint erst eine makroökonomische Theorie die auch die große Depression der 30er Jahre erklären kann ist eine gute makroökonomische Theorie. Jetzt sind wir wieder da angelangt und Bernanke kann zeigen, was er bei seiner Forschung und jener seiner Kollegen gelernt hat. Dabei geht es immer auch um Geld. Der Rahmen ist somit vorgegeben. Es geht um Deflation, unkonventionelle Geldpolitik, neo-monetaristische Ansätze, die Liquiditätsfalle und die Angst vor einer Hyperinflation.



2 Kommentare:

  1. Anonym22:03

    Gilt die Auffassung, dass Deflation schlecht wäre, heute noch? Wir haben ja praktischen elektronischen Zahlungsverkehr und Unterhaltungselektronik, sowie Computer werden trotzdem gekauft. Japan hat doch auch schon länger Deflation.

    -dieter

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  2. stütze02:09

    Wenn man die Inflationsziele aller Notenbanken ansieht so lautet die Antwort ja. Notenbanken definieren Preisstabilität als niedrige Inflationsrate von ca. 2%.
    Das Problem einer Deflation ist dass gesamtwirtschaftliche deflationäre Tendenzen eher mit einem Einbruch der Nachfrage zusammenhängen als mit technologischen Verbesserungen. Das Halten von Geld wird attraktiver als Konsumieren oder Investieren. Kredite verteuern sich - es muss mehr zurückgezahlt werden als ausgeliehen wird - mit negativen Auswirkungen auf die Investitionen & dies kann eine deflationäre Spirale nach unten in Gang setzen.

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