Mittwoch, 30. November 2011

Eine Koordinierte Notenbankaktion

Wie berichtet (1,2,3) haben sich die EZB, die Fed, die BoE, die BoC, die BoJ und die SNB darauf geeinigt mit koordinierter Aktion dem globalen Finanzsystem Liquidität zuzuführen. Kernpunkt ist die Reduktion der Kosten von Dollar-Swaps ab dem 5. Dezember um 50 Basispunkte. Damit soll mehr $ Liquidität zur Verfügung gestellt werden.

Ich hätte mir eher eine Aktion die auf "Glaubwürdigkeit" beruht erhofft. Denn das beschlossene kann nur ein Anfang sein. Eine Stabilisierung der Eurokrise braucht schon etwas mehr an "Shock and Awe" um die Panik in den Märkten zu enthaupten.

Das muss von der EZB unilateral kommen. Sie muss ihre "Glaubwürdigkeit" einsetzen und ihr Ziel mit aller Entschlossenheit verfolgen. Genau so wie sie ihr 2% Inflationsziel in der Eurozone verfolgt (hat), könnte sie per Ankündigung Staatsanleihenzinsen auf 5% stabilisieren oder ein Inflationsziel von 5% für zwei Jahre ausrufen. Das wären Signale, die wie Gauti Eggartson in the Great Expectations and the End of the Depression (AER 2008) beschrieben hat, zu einem radikalen policy regime change führen könnten, welcher Erwartungen massiv verändert. Aber dafür ist es wahrscheinlich noch viel zu früh. Zuviele würden von der bösen Inflation sprechen und schreiben oder von einer voreiligen Aktion. Wahrscheinlich muss Italien schon so weit sein, dass sie indifferent werden ob sie in der Zone oder ausserhalb sind und die Bankenkrise schon da sein bevor die EZB agiert wie von de Grauwe argumentiert.

Im Gegensatz zu 1933 haben wir noch keine Depression, keine tatsächliche Deflation und keinen massiven Einbruch in der Produktion mit Ausnahme von Griechenland. Aber ein intertemporaler Schock scheint das Finanzsystem erfasst zu haben. Wenn man die unterschiedliche Einschätzung der Solvenz Italiens 2009 und Ende 2011 so bezeichnen kann. Soll die EZB präventiv handeln obwohl die realen Auswirkungen noch nicht da sind? Oder erst dann wenn die realen Kosten in Form von Arbeitslosigkeit und Produktionsrückgangen bereits so deutlich sichtbar sind, dass sie nicht übersehen werden können? Die Optimisten sagen letzteres, denn der Einbruch hat sich noch nicht realisiert. Realwirtschaftlich sehe ich aus wenig Gefahr für das Überspringen der Krise. Auch Österreich kann mit einer Depression im Süden leben. Der Finanzsektor und seine Internationalisierung ist das Problem. Ob diese koordinierte Aktion wirklich mehr bewirkt, als ein bisschen Zeit zu gewinnen ist nicht klar.

Verkaufen die Banken ihre Assets nicht mehr wenn sie liquider sind? Das war 2008 so. Da wir der intertemporale Schock aber symmetrisch zwischen den Ländern, ausser ab einem gewissen Punkt für Griechenland. Heute ist er deutlich asymmetrisch. Eurozone vs. dem Rest der Welt und in der Eurozone ebenso Deutschland gegen den Rest, wie es scheint.

Wenn jemand dazu ein Modell hätte, könnte man mehr sagen.

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