Ich mine keine strukturellen Politiken, wie F&E oder Bildung. Aber knappes Geld und exzessive Sparpolitik sind kurzfristig ein falsches Mittel. Wenn jemand behauptet, dass Sparpolitik im in diesen Ländern im derzeitigen Stadium expansiv wirken kann ist eher hypothetisch oder ideologisch motiviert. Sie sollen die Budgets umschichten aber nicht unbedingt kürzen.
Knappes Geld kann nicht nur durch Zinssteigerungen herbeigeführt werden (vgl. Trichets zwei Zinsschritte, die zum Zeitpunkt von der österreichischen Presse begrüsst, aber von manchem Ökonomen stark kritisiert worden sind), sondern auch durch Nichtstun, wenn die Inflation fällt, wie es derzeit passiert.
Wie Kantoos meint, könnte die EZB dazu beitragen die Südeuropäischen Länder wachsen lassen und Ihnen eine "billige" interne Deflation ermöglichen. Wie? Indem man die kurzfristige Inflation anspringen lässt und dafür sorgt, dass dort die Löhne stagnieren. Das ist gegen das kurzfristige Interesse Österreichs und Deutschlands, aber langfristig auch für diese Länder wahrscheinlich besser. Die EZB könnte ihr Inflationsziel für einige Jahre auf 3% bis 5% setzen und in der Zeit auf die langfristigen Inflationserwartungen schauen. Dies sollte eine Möglichkeit sein.*
Leider haben die meisten Menschen keine Ahnung von Geldpolitik und der Wichtigkeit von Geldpolitik in der derzeitigen Situation, von der Möglichkeit und Schwierigkeit Geldpolitik in Situationen eines Nominalzinses von 0% zu machen (Matt Ronglie). Manchmal ist der Marktpreis (Realzins) der Sparen und Investieren ausgleichen würde ein negativer. Da die Zentralbank die kurzfristigen Zinssätze und die langfristigen (über die Inflationserwartungen) stark beeinflusst, ist das immer auch ein geldpolitisches Problem. Leider erkennen das die wenigsten. Die "monetary history of the Eurozone" muss erst noch geschrieben werden.
* Zur Information von Hyperinflation spricht man bei monatlichen Inflationsraten von 50%, die jährlichen Inflaitonsraten von ca. 13.000% entsprechen.
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