Manche gehen für den Profit eiskalt über Leichen und es wird einfach zu gedreht - so geschehen in Hallein, wo gestern durch die Schließung der Papierfabrik 500 Leute auf die Straße gesetzt worden sind.
Unsere Losung muss deshalb lauten 'Arbeitsstellen statt Kündigungswellen'. Und dafür muss die Politik auch investieren.
HC Strache, für den ökonomische Vernunft ohnehin eher in die Kathegorie der unerwünschten Fremdartigkeiten gehört. Aber dass Strache die ÖIAG mit Pleitefirmen füllen möchte, darauf wäre ich selbst in meinen absonderlichsten Träumen jetzt nicht gekommen. Vernunft gehört halt nicht zu seiner österreichischen Kultur.
Betriebsschließungen sind nicht gut. Dennoch die Welt ist kein Freilichtmuseum. Wenn das Unternehmen Wert ist weitergeführt zu werden, so sollte sich ein Investor finden der es übernimmt, oder die Belegschaft selber. So günstig wie jetzt gibt es das Unternehmen nie wieder. Wenn sich keiner findet, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass die Weitführung des Unternehmens längerfristig gesellschaftlich vorteilhaft wäre. Steuergelder kann man besser einsetzen als Betriebe mit Verlust weiterzuführen. Ja, warum sind wir nicht in der Star Trek Ökonomie, in der Replikatoren das ökonomische Problem zum Großteil gelöst haben.
Aber es gibt noch andere schöne Beispiele dafür dass sich die Extremisten und Utopisten in Argumentationslinien sehr ähneln. Nachdem ich diesen Kommentar auf den Kommentar von Henry Kaufman in der Financial Times zufällig gelesen habe, weiss ich dass die Argumentationsmuster der extremen Libertären und der extremen Linken irgendwie ähnlich sind, wenn man sie auf das Scheitern des Marktes in der gegenwärtige Krise oder auf das Scheitern der Planwirtschaft in der UdSSR anspricht. Beide male war die Utopie - der wahre ....ismus - nicht verwirklicht worden.
Nonanet. Weil in einer unvollständgen Welt Utopien nur Landkarten für einen Weg sein können.
* Mein Ergebnis: Links & liberal wenn ich mich anstrenge wirtschaftspolitisch rechts dazustehen.
Economic Left/Right: -0.25
Social Libertarian/Authoritarian: -3.74
"Wenn das Unternehmen Wert ist weitergeführt zu werden, so sollte sich ein Investor finden der es übernimmt"
AntwortenLöschenDamit gehst du wiederum von rationalen Finanzmärkten aus. Siehe dein eigenes Posting vom 28. April, in denen du eben das angezweifelt hast.
Gerade in der aktuellen, globalen, pessimistischen Panik ist das ja schwer argumentierbar. Auch die Entscheidung, den Betrieb zu schließen, kann aus anderen als betriebswirtschaftlichen Gründen erfolgt sein. Beispielsweise, wenn die finnischen Inhaber mit größerem Widerstand der eigenen Regierung rechnen, würden sie ein Werk im Heimatland schließen wollen. Vielleicht sind die Eigentümer ja auch Patrioten, oder können Österreicher nicht leiden.
Zuguterletzt ist der Staat direkt bzw. seine Institutionen selbst ein Teilnehmer am Markt und muss seine eigene Bewertung vornehmen und darf diese nicht anderen überlassen. Am Verkauf der Austria Tabak wird ja häufig bemängelt, dass der unter dem Wert erfolgt sei. Siehe auch Cross-Border-Leasing usw.
Wenn man Steuerausfälle, Multiplikatoreffekt in der Region und Arbeitslosengelder berücksichtigt, kann es durchaus rational sein, wenn sich der Staat hier auch mal als Investor betätigt.
Das ist zu unterscheiden von der notorischen Subventionspolitik im Argrarbereich, dem subventionierten Kohleabbau und dergleichen.
-dieter
-dieter
@ dieter. Ich gehen nicht von rationalen Finanzmärkten aus, sondern hoffe, dass sich "one smart guy" findet, die anderen können ruhig "deppert sein". Allerdings ist es für den smart guy einfachen wenn es funktionierende Finanzmärkte gibt, denn für einen leveraged buy-out jetzt genug Kredite aufzustellen ist eine Herausforderung.
AntwortenLöschenDie Frage ist ob sich überhaupt ein "smart guy" findet oder alle "deppert" sind. Warum soll der Staat dann aber weniger "deppert" sein? Bei multinationalen Unternehmen ist aber auch wichtig zu wissen zu welchem Preis das Unternehmen bereit ist seinen Betrieb zu verkaufen. Aus wettbewerblichen Gründen könnte es für das Unternehmen besser sein den Betrieb mit Verlust zu schliessen als ihn mit "Gewinn" zu verkaufen.
Was gegen den Staat als Investor spricht sind primär polit-ökonomische Gründe und damit verbundene Probleme der Zeitinkonsitenz des commitments. (i) Nehmen wir an ein Betrieb sei nicht profitabel fortführbar. Dann werden sich Eigentümer und Gewerschaft zusammentun um den Staat als Investor zu gewinnen um den Steuerzahler auf ihre Kosten zu exproprieren. (ii) Der Staat ist als Heuschrecke (5 Jahre Beteiligung) unglaubwürdig. Er kann sich nicht auf eine Dauer der Beteiligung festlegen, weil dies ökonomisch sinnlos wäre. Die Wahrscheinlichkeit, dass er unter Preis verkaufen muss oder einen unnötige Insolvenz einleiten muss ist hoch. Es ist für den Staat politisch schwer argumentierbar ein Unternehmen in den Ausgleich/Konkurs zu schicken. Manche Heuschrecken halten ihre Unternehmen über 20 Jahre. Dann wären wir aber bei der ÖIAG mit ihrer reinen Farbenlehre.
Im Übrigen sind die negativen Externalitäten größtenteils lokal oder regional, somit sollte der Staat als Investor eingreifen, vor allem Gemeinden und Länder das Geld zur Verfügung stellen.