Mittwoch, 4. März 2009

Wo sehen Sie massive Inflationsgefahren Herr Straubhaar?

Die Berliner Zeitung schrieb am 21. Februar:

Noch steckt Deutschland mitten in der Krise. Niemand kann derzeit seriös vorhersagen, wie schlimm sie noch wird und wie lange sie noch dauert. Dennoch beschäftigen sich manche schon heute mit der Zeit danach. Und die wird uns, geht es nach dem Chef des Hamburger Wirtschaftsforschungsinstituts HWWI, Thomas Straubhaar, wieder ganz neue Probleme bringen. Straubhaar nämlich rechnet damit, dass auf Deutschland eine gewaltige Teuerungswelle zukommt: Für die Zeit nach 2010 sei eine Geldentwertung von bis zu zehn Prozent pro Jahr zu erwarten.

Der Experte der Commerzbank hieb in dieselbe Kerbe wie Standard und Presse schreiben. Relativ unkommentiert als Expertenbefürchtung bezeichnet. Aber wo? Zwei Stimmen machen noch nicht viele.
Jetzt wo die Rohstoffpreise schneller fallen als die Realeinkommen, besteht keine Inflationsgefahr. Eher eine Deflationsgefahr, die dazu führen könnte, dass noch mehr gespart würde weil das Geld ja immer mehr Wert würde. Mit katastrophalen Auswirkung auf das Konjunkturbild. Herr Straubhaar begründet seine Prognose mit einem Überschießen der Rohstoffpreise und einer allzu expansiven Fiskalpolitik die nicht zurückgefahren werden kann. Also auf der einen Seite importierte, und mehr oder weniger einmaliger Inflation auf der anderen Seite massive öffentliches Geldausgeben. Wenn keine Lohn-Preis Spirale in Gang kommt und die EZB früh genug reagiert, sollte das kein Problem sein, wenn die Wirtschaft wieder anspringt. Die EZB war bisher noch nie dafür bekannt eine sehr lockere Geldpolitik zu fahren.

Jetzt jedenfalls sollte die EZB andere Dinge als Grundlage für ihre Entscheidungen verwenden als Spekulationen darüber, dass ein Anspringen der Wirtschaft 2010 zu Inflation führen könnte. Zunächst einmal muss dafür gesorgt werden, dass die Weltwirtschaft 2010 wieder anspringt. So sicher ist das nicht, wenn man die immensen Vermögensverluste in den USA und Europa und den rasanten Anstieg der Arbeitslosigkeit betrachtet. Wo bleiben die guten Nachrichten, die einem Herrn Straubhaars Szenario herbeisehen lassen? Herr Straubhaar muss sehr viel Vertrauen in die Effektivität der Fiskalpolitik in derzeitigen Situation haben.

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