Mittwoch, 25. März 2009

Ein Marshall Plan für Unternehmer

In einem interessanten Beitrag auf Wirtschaftliche Freiheit fordert Norbert Berthold fordert einen Marshall Plan für Unternehmer. Klingt im ersten Moment gar nicht so schlecht. Ein Schmpeterianischer statt einem keynesianischen Stimulus. Doch bin ich nicht überzeugt. Bertholds Diagnose der Krise - "böse" lockere Geldpolitik und strukturelle Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen führten zu Fehlallokationen, die jetzt schmerzhaft abgebaut werden müssen - überzeugt mich nicht. Doch noch weniger überzeugt mich die Idee des "Schumpeterianischen" Stimulus ...
Denn es ist in Aufschwüngen in großen Volkswirtschaften doch bisher eher so gewesen, dass die Endnachfrager jene waren, die die Unternehmermaschine angeworfen haben. Die Investitionen der Unternehmen folgen i.d.R. der Nachfrage der Konsumenten. Einwurf: Wir haben ein Identifikationsproblem. Es könnten ja die "neue" Produkte von (neuen) Unternehmen sein, die den Konsum anstacheln. Antwort: (i) Von Unternehmen durchgeführte Forschung und Entwicklung ist prozyklisch und (ii) Unternehmensgründungen und -schließungen haben eine eher schwache zyklizyklische Komponente. Beides spricht gegen die Schumpeterianische Variante.

Darüberhinaus gibt es wenig Anhaltspunkte dafür, dass niedrigere Steuern einen Strukturwandel beschleunigen sollten. Unternehmensgründungen und -schließungen sind zu stark innerhalb der Sektoren korreliert, als das starken Strukturwandeleffekte implizieren würde. Und wenn in der Krise Unternehmen gegründet werden, dann eher aus Gründen der Notwendigkeit als aus dem Verlangen eine unternehmerische Idee umzusetzten. Die meisten Unternehmen sind nicht unternehmerisch in einem Schumpeter'schen Sinn (Innovation), ja nichteinmal in einem Kirzner'schen Sinn (Arbitrage). Der Effekt auf den Strukturwandel sollte ein Geringer sein.

Ordnungspolitisch klingen die Vorschläge einigermaßen gut. Offene und funktionierende Märkte sind immer notwendig um strukturelle Ungleichgewichte schnell abbauen zu können. Und gegen die Streichung und Reform unnötig teurer Regulierungen habe ich wenig einzwenden. Allerdings eignet sich der Vorschlag nicht wirklich als Stimuluspaket.

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