Freitag, 24. April 2009

Vermögenseffekte

Im World Economic Outlook hat der IMF ein paar Information zur Entwicklung der Vermögen der Haushalte. Diese wurden vor allem durch die Kombination von Preisverfall an den Aktien- und Anleihenmärkten und dem Preisverfall am Häusermarkt betroffen. Wie der IMF berichtet sind in den ersten 8 Monaten 2008 die Haushaltsvermögen in den USA und UK um ca. 8 %, im Euroraum um ca. 6% und in Japan um ca. 5 % geschrumpft. Im letzten Quartal 2008 dürften die stark sinkenden Hauspreise und Aktienpreise weitere 10% zumindest in den USA und im UK gekostet haben.

Hier ist die Aufstellung aus dem IMF World Economic Outlook. Insbesondere die Nettovermögenspositionen (die gelbe Linie) zeigen einen deutlichen Rückgang in den USA und in Großbritannien. Die Auswirkung der verfallenden Häuserpreise dürfte in diesen Ländern deutlicher gewesen sein als in Europa und in Japan.


Die Haushalte - außer in Japan - nahmen 2002 - 2007 mehr Schulden auf (im Verhältnis zum verfügbaren Haushaltseinkommen, zur netto finanziellen Vermögensposition und Depositen) wie die Abbildung unten zeigt. Der Fremdfinanzierungsgrad der Haushalte stieg im allgemeinen an. Allerdings gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Die Verbindlichkeiten im Verhältnis zum verfügbaren Haushaltseinkommen blieben nahezu unverändert in Japan und stiegen in der Eurozone nur leicht an, während Haushalte in den USA und in Großbritannien ihre Verbindlichkeiten im Verhältnis zum verfügbaren Haushaltseinkommen stark ausweiteten. Ähnlich ist auch das Muster wenn die finanziellen Verbindlichkeiten zum Reinvermögen (net worth) gesetzt werden.
Welche Auswirkungen hat diese Vermögensschmelze? Ökonomen gehen davon aus, dass Vermögen eine positive Wirkung auf den Konsum hat, weil Haushalte weniger sparen. Allerdings sind bei Vermögeneffekten hohe Unsicherheiten in Bezug auf die exakte Wirkung gegeben - daher wäre die Angabe einer Zahl irreführend. Die Berechnungen des IMF legen nahe, dass diese Schmelze zu einem langfristigen Ansteigen der Sparraten auf ca . 3% - 12% in den USA und 4.5 % und 15% im UK führen wird. Kurzfristig wird die Sparquote wegen Restriktionen der Kreditverfügbarkeit, Angst vor Arbeitslosigkeit und Vorsichtssparen noch höher sein. Zuvor waren in den USA die Sparquote auf fast 0%gesunken. Zum Vergleich, Österreich hat eine Sparquote von über 10%.

Langfristig ist eine höhere Sparquote nicht schlecht aber kurzfristig führt dies zu einem Rückgang des privaten Konsums, mit den damit einhergehenden Effekten auf die kurzfristige aggregierte Nachfrage.

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