Die Einschätzung des IMF hat sich seit Oktober 2008 verschlechtert. Die Liquidiätsrisiken sind unverändert hoch, die Bereitschaft Risiken zu übernehmen ist zurückgegangen. Bei den Kreditrisiken und makroökonomischen Risiken konstatiert der IMF eine Verschärfung, während die Finanzkrise mittlerweile auch die "Emerging Markets" in Osteuropa, Süd-Ost Asien und Lateinamerika erfasst hat.
Der Kern des Finanzsystems (Banken, Anleihen und Geldmärkte) bleibt anfällig und das öffentliche Vertrauen und das Vertrauen der Finanzmarktteilnehmer bleibt angespannt. Dies zeigt die Flucht in sichere Anlagenformen mit dem dazugehörigen Risikoaufschlägen für riskantere Anlageformen (Zinsspreads zwischen Unternehmens- und Länderanleihen unterschiedlicher Risikoklassen sind weiter sehr hoch).
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In den meisten Ländern - bis jetzt aber nicht aber in Österreich - äußert sich die Finanzkrise als Finanzierungskrise für private Haushalte und Unternehmen. Die Finanzierung über Anleihenmärkte hat sich für Unternehmen aussergewöhnlich verteuert. Und in vielen Ländern (USA, UK, Irland) lässt sich eine Kreditklemme beobachten. Wie die folgende Abbildung zeigt geht der IMF davon aus, dass sich diese Kreditklemme weltweit kurzfristig noch verschärfen wird und die Erholung eine eher langsame sein wird.
... mehr nach dem Fold ....
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Die "aufstrebenden" Volkswirtschaften wurden erst später von der Krise erfasst. Wie Abbildung 1.11 zeigt. Besonders im Oktober 2008 ist hier das Eintreffen der Krise erkennbar, diese hat vor allem Währungen (Abwertungsdruck), Banken und Zinsspreads bei Unternehmensanleihen betroffen. Also auch hier eine Flucht in sichere Anlagen.
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Von einer österreichischen Warte besonders interessant ist die Entwicklung in Süd- und Osteuropa. Die finanziellen Verflechtungen in Europa sind insbesondere durch die ausländischen Übernahmen von Banken insbesondere in Osteuropa erheblich enger geworden. Positiv hat sich das dadurch ausgewirkt, dass Technologie- und Wissenstransfer stattgefunden hat sowie dass die aufstrebenden Länder Ersparnisse aus den alten EU Ländern importieren konnten. Allerdings haben enge Verflechtungen auch den negativen Aspekt, dass negative Spillovers schneller verbreitet werden, dies gilt für beide Richtungen.
Wie die untenstehende Tabelle zeigt sind besonders die baltischen Länder, die "neuen" EU Länder sowie Ex-Jugoslawien durch einen hochen Anteil von ausländischen Finanzierungsquellen besonders abhängig. Andererseits sind Österreich, Belgien, Schweden und Italien gegenüber Risiken aus diesen Ländern besonders exponiert, wobei Österreich in einer eigenen Liga spielt, sei es was die Exponierheit im Verhältnis zum BIP (=GDP) und zum inländischen Bankenvermögen betrifft.
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