In der letzten Post habe ich mich auf die Beschreibung der allgemeinen atmosphärischen Aussagen des Global Financial Stability Reports beschränkt. Jetzt etwas genauer zu den Banken. Mit Spannung wurde die Einschätzung des IMF über die Banken in den USA und Europa erwartet. Ich habe die relevante Tabelle aufbereitet und den impliziten Hebel dazugeschriben. Kurz gesagt: der IMF denkt, dass die Banken einiges an Eigenkapital brauchen werden. Hier die Tabelle, die mit einiger spannung erwartet wurde:
(klicken für eine größere Darstellung)
Der erste Block in der Tabelle gibt die Einschätzung bis Ende 2008 wieder. Die Leverage war höher für die Europäischen Banken als für die US Banken. Das regulatorische Kapital welches bevorzugtes Eigenkapital u.a. miteinbezieht war zwischen 7 und 10%. Der Hebel ergibt sich aus Eigenkapital vs. vergebenen Krediten. In Krisenzeiten wie diesen schauen Anleger wahrscheinlich mehr auf das Eigenkapital als auf das regulatorische Kapital, insbesondere wenn die Anleger Kapital in die Banken pumpen sollten. Daher scheint dieser Wert derzeit etwas wichtiger als das regulatorische Kapital zu sein.
Der zweite Block gibt die Schätzungen zu Kreditabschreibungen des IMF wieder. Die Abschreibungen werden das Eigenkapital der Banken im Euroraum vollständig auffressen, in den anderen Ländern wird es nicht anders sein. Aber die Banken machen ja immer noch gewinne. Zurückbehaltene Gewinne sind wahrscheinlich die billigste Form Eigenkapital aufzubauen. Wie Block 3 zeigt, wird ein erheblicher Teil dieses Eigenkapitals durch die Abschreibungen aufgefressen.
Der letzte Block gibt die zusätzlichen Kapitalerfordenisse an, die die Banken brauchen um ihre Leverage auf Vorkrisenniveau (25) zu bringen bzw. auf den Wert der für das amerikanische Bankensystem langfristig charakteristisch war (17). Diese Werte sind erheblich.
Insgesamt erwartet der IMF, dass für die Banken im Euroraum das Jahr 2008 noch zu den schöneren Zeiten gezählt haben sollte, während die US Banken 2008 bereits voll von der Krise getroffen worden sind.
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