Sonntag, 21. Dezember 2008

Prognose für Österreich & wofür

WIFO und IHS haben die letzte Konjunkturprogrnose 2008 erstellt. Hier die Infografik vom Kurier:



Das WIFO ist etwas pessimistischer aber insgesamt sind die Trends sehr ähnlich. 2009 negative Wachstumsraten und 2010 eine erste verhaltene Erholung, die sich aber noch nicht wirklich positiv auf die Arbeitsmarkt auswirken wird.

Wieviel kann man diesen Zahlen glauben, wenn z.B. die IHS-Prognose davon ausgeht, dass das Schlimmste der Finanzkrise schon vorbei sei. DIW-Chef Zimmermann forderte „In dieser Situation muss die Frage erlaubt sein, ob es nicht besser wäre, auf die Veröffentlichung neuer Prognosen für eine Weile zu verzichten.“ Dies wirft die Frage auf wofür Prognosen denn gut seien. Zimmermann warnt vor einem Wettlauf der schlechten Zahlen und sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Dies gilt nicht für Österreich, sei es das WIFO wie auch das IHS hätten glaubwürdig auch viel schlechtere Zahlen liefern können und überschätzt die Wirkung und Wichtigkeit von Prognosen. Wenn am Ende das BIP in Österreich um 1.5 % schrumpft, wird keiner wirklich überrascht sein.

Chris Dillow schreibt:
economic forecasters’ job is to provide an impression that the future is knowable; no-one wants to hear about standard errors, parameter uncertainty or the Lucas critique.
[....]
The purpose of experts [... is ... ] to help people avoid the uncomfortable facts that the world is uncertain, that mistakes are inevitable, and that we are not as in control of things as we think.
Blaming experts for being wrong is like complaining that the economy is not yellow. It’s a category error so howling as to be nonsensical.

Ist irgendwie richtig, unsinnig und falsch. Prognosen dienen dazu um die Erwartung zumindest teilweise zu stabilieren. Makroökonomie als Koordinationsspiel mit n Spielern und m Strategien. Da können veröffentlichte Prognosen helfen Gleichgewichte zu selektieren, zumindest bei den big players. Die können ihre Pläne adaptiv & koordiniert umbauen. Allerdings gilt, daß unbekannte Kontingenzen unbekannt sind. Es ist unsinnig eine Wahrscheinlichkeitsverteilung über unbekanntes zu erstellen.* Daher eignet sich die Methode der Szenarienbildung, die sich in der Demographie und Klimaforschung bewährt hat, für kurzfristige Konjunkturprognosen nicht wirklich. Die Journalisten, Politiker und (wer noch?) wollen eine Punktschätzung ohne Konfidenzintervall, was sollten sie dann mit Szenarien machen?


* Die alte Unterscheidung zwischen Risiko und Unsicherheit, die uns schon Keynes, Knight usw. mitgeteilt haben.

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