Dienstag, 10. Februar 2009

Der Osten und die Erste

Das Lobbieren der österreichischen Politiker in Brüssel scheint auf Taube Ohren zu stossen. Kein Bankenhilfspaket für den Osten ist angedacht. Josef Urschitz schreibt in der Presse :
die Finanzkrise Ost ist ein zutiefst österreichisches Problem: Die heimischen Banken sind im Aufschwung Großmächte in der Region geworden. Und sie sind jetzt Hauptbetroffene der Krise. Insgesamt 230 Milliarden Euro haben Raiffeisen, Erste & Co. in der Region an Krediten „draußen“. Damit man sich darunter etwas vorstellen kann: Müssten die österreichischen Steuerzahler für diese Summe geradestehen, müsste jeder der acht Millionen Alpenrepublikaner je 28.750 Euro ablegen.
Das entspricht ca. 70 % Prozent des österreichischen BIP. Österreich ist besonders exponiert, da die Banken des kleinen Österreich ca. 20% zum Gesamtvolumens der EU-Banken beitragen, während Deutschland und Italien auf jeweils ca. 15% kommen. Aber größer sind.
Die Erste - als eine der ersten Kandidaten für staatliche Hilfe gehandelt - will trotz jetzt 27%-igen Rückgang des Nettogewinns kein Geld vom Staat nehmen (1). CEO Anreas Treichl will sich nicht hineinregieren lassen: "Wir sind keine Bank, die Verluste schreibt und verstaatlicht werden muss."

Vielleicht möchte Andreas Treichl ja nicht auf sein fürstliches Salär verzichten und auf mickrige 500.000 Euro zurückgestuft werden. Im Ernst für die Erste scheint es aber auch andere Gründe zu geben, wie Christian Höller in der Presse schreibt
Bei der Erste Bank gibt es Insidern zufolge noch einen anderen Grund für das Zögern: Der Erste-Bank-Hauptaktionär, die Erste Privatstiftung, ist auf regelmäßige Gewinnausschüttungen angewiesen. Die Stiftung hatte die Bank bei Zukäufen in Osteuropa unterstützt und ist deswegen mit einer Mrd. Euro verschuldet. Mit der Dividende werden die Kredite zurückbezahlt. Muss die Erste Bank wegen der Staatshilfe die Gewinnausschüttung reduzieren, könnte die Stiftung unter Umständen Probleme bekommen.
Das klingt nach einer im jetzigen Zeitpunkt äusserst ungeschickten Konstruktion, ein Bankenpaket mit Verbot von Dividendenzahlungen wäre für den Eigentümer der Ersten eine sehr schlechte Nachricht. Allerdings sollte das wirkliche Worst Case Szenario eintreten, dann wäre das auch egal, denn wenn die Erste Bank einmal nichts Wert ist, dann ist die Stiftung auch hinfällig. Daselbe gilt aber auch für die Raiffeisen International, aber auch die Bank Austria und ihre Mutter Unicredito.

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