Die letzten Neuigkeiten lassen es nicht zu von einer Beruhigung zu sprechen. Eher sieht es danach aus, dass der Totalzusammbruch des US Investmentbankings, die Teilverstaatlichung einer grossen deutschen Bank und die Insolvenz Islands erst die Spitze des Eisbergs sind. Neben finanzwirtschaftlichen Hiobsmeldungen kommt von der realwirtschaftlichen Front mittlerweile auch nur düsteres. Gewinnwarnungen, Kurzarbeit und Kreditklemme lassen es nicht mehr zu von einer Bank- und Finanzkrise zu sprechen. Es sieht ganz nach einer veritablen Wirtschaftskrise aus.
Kreditversicherer Koface meldet anstieg von Zahlungsausfälle bei Unternehmensgeschäften besonders in Spanien und den USA (link). Eurostat meldet einen Rückgang der Auftragseingänge um 26,2 Prozent von November 2007 bis 2008 und einen Rückgang von Oktober - November 2008 von 4.5 %. Die deutschen Exporte haben sich im letzten Jahr um 10 % reduziert (link). In den USA reduzierten sich die Wohnungsneubauten um 15 %. In Spanien wird mit einer Schrumpfung von 2 % im Jahr 2009 gerechnet. EU-Wirtschaftskommisar Joaquin Almunia prognostizierte Spanien eine Arbeitslosenquote von 19 Prozent, nachdem diese 2008 bereits auf 14 % gestiegen ist.
Standard & Poor's hat nach Griechenland auch Spanien vom Bestwert "AAA" auf "AA+" herabgestuft (link). Nuriel Roubini spricht vom Bankrott des US Bankensystems, Willem Buiter von jenem des UK, Irlands und Spaniens. Aus den USA, aus Großbritannien und sogar aus Deutschland kamen Signale, die eine Verstaatlichung von Großinstituten als einzigen gangbaren Weg bezeichnen. Die deutschen Banken sollen erst 25 % der toxischen Papiere abgeschrieben haben. Neun Kreditinstitute – auch die österreichischen Osthelden Raiffeisen International, Erste und BA – haben sich an die EU-Kommission und die EZB gewandt um einen „Aktionsplan für Osteuropa“ zu starten. Das deutet darauf hin, dass auch in der österreichischen Bankenlandschaft eine größere staatliche Rolle notwendig sein könnte.
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